Babesien – die Parasiten im Parasiten

Eine „neue“ Erkrankung stellt eine zunehmende Gefahr für unsere Hunde in Deutschland dar. Im Jahr 2022 haben wir sehr viele Hunde, teilweise schwer krank, mit Babesiose therapiert. Diese Infektionskrankheit wird durch die einzelligen Parasiten Babesien (Babesia sp.) hervorgerufen, welche wiederrum über einige Zeckenarten, v.a. die Auwaldzecke, übertragen werden.

Diese Zeckenarten, ursprünglich eher im Mittelmeerraum beheimatet, breiten sich im Zuge der Klimaerwärmung immer mehr aus. Erstaunlicherweise ist z.B. die Auwaldzecke auch bei sehr niedrigen Temperaturen aktiv. Aber nicht jede dieser Zecken enthält Babesien und nicht jeder Babesienkontakt macht krank.

Viele Faktoren spielen eine Rolle, damit ein Hund an Babesiose erkrankt.

Zwischen dem infektiösen Biss und dem Ausbruch der Krankheit können mehrere Wochen vergehen, und einige Hunde zeigen nie Symptome. Es gibt akute (schnell auftretende Symptome) und chronische Verläufe. Vor allem die akuten sind auffällig und bedürfen einer schnellen Diagnose und Therapie. Oft zeigen die Hunde durch Apathie und Unwohlsein, sehr oft mit Fieber und einhergehender Fressunlust eine Erkrankung an. Die betroffenen Vierbeiner sind oft schwach auf den Beinen. Manchmal sind Farbveränderungen des Urins auffällig. Einige Patienten zeigen, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, blasse Schleimhäute.

Diese Symptome sind allesamt nicht eindeutig für eine Babesiose! Auch andere Erkrankungen können ähnliche Beschwerden verursachen. Daher ist ein zeitnaher Gang zum Tierarzt mit entsprechend gründlicher Diagnostik überaus wichtig. Babesien, welche über den Zeckenbiss in den Hund gelangt sind, vermehren sich in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und zerstören diese dabei. Dies kann bis hin zu einer lebensbedrohlichen Blutarmut führen. Die verminderte Anzahl roter Blutzellen hat Auswirkungen auf die Nieren, das Herz und die Leber. Es kann zu akutem Versagen kommen. Oft ist auch eine Gelbsucht festzustellen. Überdies sinkt oft auch die Anzahl an Blutplättchen (Thrombozyten) stark ab. Diese Zellen sind für die Blutgerinnung essentiell.

All dies zusammen verdeutlicht, warum diese Erkrankung so brisant ist und es rasend schnell zu Verschlechterungen kommen kann. Desweiteren ist durch die vorgenannten Auswirkungen auf den Körper ersichtlich, warum ein einfacher Bluttest dem Tierarzt nicht ausreicht, um sich über die Situation im Körper Klarheit zu verschaffen. Ein Medikament gegen Babesien zu spritzen reicht bei einigen Patienten lange nicht aus. Schwerkranke Hunde müssen stationär in Kliniken therapiert werden. Auch Bluttransfusionen sind nicht selten nötig.

Potenziell kann die Babesiose, vor allem ohne Therapie oder zu spät behandelt, tödlich enden.

Um es möglichst erst gar nicht so weit kommen zu lassen, ist die richtige Zeckenprophylaxe wichtig! Zecken (egal welche Art, denn auch der Holzbock kann gefährliche Krankheiten übertragen und ist daher nicht minder gefährlich) lauern im Unterholz und in mittelhohen bis hohen Wiesen, welche nicht zu trocken sind.

  • Meiden sie möglichst Waldränder und hohe Wiesen.
  • Im Wald sollte der Hund immer an der Leine geführt und auf dem Weg gehalten werden.
  • Trotzdem gehört es sich den Hund nach jedem Spaziergang gründlich nach Zecken abzusuchen und diese zu entfernen.
  • Um den Schutz zu erhöhen sollten unsere Vierbeiner mit wirksamen Zeckenschutzmedikamenten versorgt werden. Wir beraten Sie gerne.

Zu guter Letzt:

Die gründliche und gewissenhafte Diagnostik und Therapie von Erkrankungen dient immer dem Wohl Ihres Lieblings (egal ob Hund, Katze, Kaninchen und Co.) und gewährleistet das bestmögliche Vorgehen, damit es dem Patienten schnell wieder gut geht ohne chronische Schäden zu behalten. Diese Medizin bedarf aber auch finanzieller Kapazitäten. Je nach Erkrankung, Schweregrad, Vorerkrankungen usw. können beträchtliche Summen entstehen, auf die jeder Tierbesitzer jederzeit vorbereitet sein sollte. Daher empfiehlt es sich über den Abschluss von Kranken- UND OP-Versicherungen ernsthaft nachzudenken. Alternativ kann auch über ein Sparkonto für den tierischen Freund eine gewisse finanzielle Reserve aufgebaut werden.

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